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PROF. (FH) MAG. THOMAS SCHWEINSCHWALLER
Am Beginn steht eine Frage – welche stellt sich Thomas Schweinschwaller?
Am Beginn steht immer eine Frage. Welche stellt sich Thomas Schweinschwaller?
11. März 2020
Die Weltgesundheitsorganisation stuft COVID-19 als globale Pandemie ein.
13. März 2020
Dänemark, Polen und Tschechien schließen ihre Grenzen – bald darauf setzen auch weitere EU-Mitgliedsstaaten das Schengener Abkommen außer Kraft.
16. März 2020
Strenge Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen wurden beschlossen, das öffentliche Leben kommt weitgehend zum Stillstand – Österreich befindet sich im Lockdown.
Thomas Schweinschwaller lebt in Wien.
Er arbeitet als Organisationspsychologe, lehrt an Hochschulen und forscht.
Im April 2020, mitten in der Pandemie, erhält er einen Auftrag von einem seiner Bestandskunden.
Zu einem späteren Zeitpunkt wird er sich wie ein Detektiv fühlen, aber jetzt nimmt er erstmal seine Arbeit auf: Der Forschungsprozess beginnt.
Forschungsdesign
Wortart: Substantiv, sächlich
Silbentrennung
For|schungs|de|sign, Mehrzahl: For|schungs|de|signs
Aussprache/Betonung
IPA: [ˈfɔʁʃʊŋsdiˌzaɪ̯n]
Bedeutung/Definition
1) Grundlage einer wissenschaftlichen Untersuchung
Thomas schafft seine Grundlage. Wie geht er das an?
Die Entwicklung eines Forschungsdesigns ist eine komplexe Angelegenheit. Was hier nicht entstehen soll: Der Eindruck, dass es sich dabei bloß um ein lineares Einen-Punkt-nach-dem-anderen-Abarbeiten handelt. Zur Verdeutlichung folgendes Modell:
Angelehnt an: Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 F. Breuer et al., Reflexive Grounded Theory, Seite 139
Thomas kann bei seiner Arbeit auf langjährige wissenschaftliche und praktische Erfahrung aufbauen. Recherche, insbesondere Literaturrecherche, bleibt dennoch von großer Bedeutung.
Thomas startet seine Recherche mit den Begriffen COVID und ORGANISATION.
Er sucht im Web of Scienes, bei Scopus, in der FernFH Bibliothek.
Er findet Tagebuchstudien und Online Surveys mit Daten über die Auswirkungen auf Mitarbeiter_innen.
Er merkt: Ihn interessieren aber vielmehr die Auswirkungen auf den Organisationsalltag. Also nicht: Was passiert mit den Mitarbeiter_innen, sondern was passiert in den Organisationen?
Er begegnet unterschiedlichen Konzepten und Begriffen. Manchen davon geht er nach.
„Leadership“ zum Beispiel (von dort aus gelangt er zu „Stakeholder“)
anderen, geht er nicht nach
„Trauma“, zum Beispiel (hält er für sein Forschungsinteresse nicht für passend)
Immer wieder begegnet er der „Resilienz“: Konzeptionen von Organisationaler Resilienz beginnen den theoretischen Rahmen und Hintergrund für sein Forschungsvorhaben zu bilden.
Die Recherche geht stets einher mit Nachdenkprozessen – Thomas nimmt Ideen und Ansätze auf, behält manche davon und verwirft viele. Das spätere Literaturverzeichnis nimmt hier seinen Ursprung. Ziel ist auch einzugrenzen. Immer noch ist Thomas suchend.
Die Initialzündung für die Forschungsarbeit kommt aus seinem praktischen Arbeiten. Die Forschungsfrage ist ihm deshalb von Beginn an klar:
Wie bewältigen Organisationen die Herausforderungen in der Pandemie?
Während sich das Forschungsdesign entwickelt, entwickeln sich auch nach und nach die Subfragen:
Welche Stärken (Strategie, Kultur, Prozesse und Strukturen) unserer Organisation werden seit Beginn der Pandemie sichtbar?
Welche Schwächen (Strategie, Kultur, Prozesse und Strukturen) unserer Organisation werden seit Beginn der Pandemie sichtbar?
Welche Muster des Gelingens im Umgang mit der Pandemie finden sich?
Was sollte für eine Zeit nach der Pandemie beibehalten werden?
Wie wird die Bewältigungsfähigkeit des Unternehmens eingeschätzt? Und woraus setzt dich die Bewältigungsfähigkeit zusammen?
Thomas ist interessiert an den Geschichten der Menschen.
Es stellen sich zunächst zwei Fragen:
-
Wen fragt er?
-
Berufstätige Personen, Ganzes Bundesgebiet
Allgemein „Systemrelevant“, also trotz Pandemie weiter geöffnet
PROFIT
EPU, Unterteilung in EPU, Kleinunternehmen, Mittelständische Unternehmen, Großunternehmen
NPO
Sozial, Gesundheits- und Arbeitsmarktpolitischer Bereich
ÖFFENTLICHE VERWALTUNG
Bund-/LandesverwaltungJeweils 4-8 Einzelinterviews
-
Was fragt er?
-
Der semistrukturierte Leitfaden wird einem Prätest mit drei Personen unterzogen und nach deren Feedback überarbeitet. Er umfasst soziodemografische Daten (Alter, Funktion, Geschlecht, Betriebszugehörigkeit, Unternehmen, Unternehmensgröße) und folgende Leitfragen:
• Was hat sich seit der Pandemie im letzten Jahr in Ihrem Arbeitsalltag geändert?
• Was hat sich für Ihre Organisation im letzten Jahr verändert?
• Welche Unterstützung – über die staatlichen Förderungen hinaus – bietet die Organisation für Mitarbeiter*innen?
• Was gelingt in Ihrer Organisation bei der Bewältigung der Krise gut?
• Was gelingt in Ihrer Organisation bei der Bewältigung schlecht?
• Welche Möglichkeiten und Chancen tun sich aktuell innerhalb Ihrer Organisation auf?
• Welche Veränderungen sollten auch nach der Pandemie beibehalten werden?
• Wie schätzen Sie die Fähigkeit des Unternehmens auf einer Skala von 1 bis 10 ein, diese Krise zu bewältigen? Bitte begründen Sie Ihre Punktevergabe.
• Noch was offen?
Berufstätige Personen, Ganzes Bundesgebiet
Allgemein „Systemrelevant“, also trotz Pandemie weiter geöffnet
PROFIT
EPU, Unterteilung in EPU, Kleinunternehmen, Mittelständische Unternehmen, Großunternehmen
NPO
Sozial, Gesundheits- und Arbeitsmarktpolitischer Bereich
ÖFFENTLICHE VERWALTUNG
Bund-/Landesverwaltung
Jeweils 4-8 Einzelinterviews
Der semistrukturierte Leitfaden wird einem Prätest mit drei Personen unterzogen und nach deren Feedback überarbeitet. Er umfasst soziodemografische Daten (Alter, Funktion, Geschlecht, Betriebszugehörigkeit, Unternehmen, Unternehmensgröße) und folgende Leitfragen:
• Was hat sich seit der Pandemie im letzten Jahr in Ihrem Arbeitsalltag geändert?
• Was hat sich für Ihre Organisation im letzten Jahr verändert?
• Welche Unterstützung – über die staatlichen Förderungen hinaus – bietet die Organisation für Mitarbeiter*innen?
• Was gelingt in Ihrer Organisation bei der Bewältigung der Krise gut?
• Was gelingt in Ihrer Organisation bei der Bewältigung schlecht?
• Welche Möglichkeiten und Chancen tun sich aktuell innerhalb Ihrer Organisation auf?
• Welche Veränderungen sollten auch nach der Pandemie beibehalten werden?
• Wie schätzen Sie die Fähigkeit des Unternehmens auf einer Skala von 1 bis 10 ein, diese Krise zu bewältigen? Bitte begründen Sie Ihre Punktevergabe.
• Noch was offen?
Thomas entwickelt heute Forschungsdesigns anders als früher. Er forscht anders als früher, er fragt anders als früher.
Was war eine wesentliche Erkenntnis, die dazu geführt hat?
Im Verlauf der Forschungsdesignentwicklung gelangt Thomas zu folgender Hypothese:
Je höher die persönliche und organisationale Resilienz ist,
umso eher wird der Organisation zugetraut, die Pandemie zu bewältigen.
Verifizieren oder falsifizieren? Der weitere Forschungsverlauf wird es zeigen …